Der Jugendchor St. Kolumban beeindruckt mit einem besonderen Adventskonzert
Von Peter Fischer
Wendlingen. In der voll besetzten St. Kolumban-Kirche gab der Jugendchor St. Kolumban am dritten Adventssonntag mit allen fünf Gruppen ein besonderes Adventskonzert. Chorleiterin Christa Strambach hat das gesamte Programm auf das Thema „Glocken und Glockenklänge“ abgestimmt. Dabei wurden die vier Glocken der Kirche in das Programm einbezogen.
Mit Erläuterungen und Impulsen von Dekan Paul Magino erfuhren die Besucher viel über die Einsätze von Glocken in Liturgie und Alltag, aber auch über die Geschichte und Stimmungen des Glockengeläuts von St. Kolumban.
Unter den Klängen eines Röhrenglockenspiels erfolgte mit dem Kanon „Ding dong bells“ der Einzug der Sängerinnen und Sänger. Die „Quintessenz“ eröffnete ihren Part mit der modernen Vertonung des Liedes „Es kommt ein Schiff geladen“ von dem venezolanischen Komponisten Alberto Grau. In die bekannte Melodie mischen sich Ding – Dong- Glockentöne. M. Lentovich aus der Ukraine schuf „Carol of the Bells“ mit Ostinato-Motiv und Glockenklängen. Eine sprachliche Herausforderung für den Chor. Er meisterte sie ebenso wie die musikalische Gestalt. Eine Glocke von St. Kolumban ist dem Hl. Kreuz geweiht. Die Inschrift der Glocke enthält den Titel eines Chorsatzes von Palestrina, dem großen Meister der Renaissance.: „O crux ave spes unica“. Zum Gedenken an die Menschen, die auch heute unter Kriegen leiden, ertönte dieser Hymnus, in seinen polyphonen und homophonen Wendungen vom Chor mit fließenden Tönen wunderbar und würdevoll gestaltet.
Das Glockenspiel von „Kling, Glöckchen klingelingeling“ begleitete die jüngeren Gruppen zu ihrem Auftritt. Die „Sekund“ brachte „Kleine Glöckchen“ von Peter Schindler liebevoll und mit einheitlichem Ton zu Gehör. Nach einem Glockengedicht gesellte sich die „Terz“ dazu. „Sei willkommen, Weihnachtszeit“, ein swingendes Lied wurde adäquat mit Schwung und Frische vorgetragen. Wenn die Kleinsten als Gruppe „Prim“ einziehen, wird die Vorfreude in besonderer Weise spürbar. Die zehn Jungen und Mädchen zeigten ihre Sangesfreudigkeit zur Freude aller mit weit geöffneten Mündern und sangen das Lied „Glocken läuten fern und nah“ von Stefan Laad und danach das bekannte „Jingle bells“ unbekümmert, beherzt und keck. Ein großer erster Auftritt.
Das dreimalige tägliche Angelus- , auch Aveläuten genannt, erinnert an die weihnachtliche Botschaft, die der Engel des Herrn Maria überbrachte, die Verkündigung der Menschwerdung des Gottessohnes. Den Gruß an Maria bot mit klarem und schnörkellosem Klangbild der Chor der Männer mit dem romantischen „Aveläuten“ von Karl Seepe. Es folgte der Auftritt der „Quart“. „Gabriellas Song“ aus dem schwedischen Film „Wie im Himmel“ wurde zu einem emotionalen Höhepunkt. Die Gruppe imponierte mit dynamischer Abstufung, mit Gefühl und Ausdruckstiefe. Ein weiterer Höhepunkt schloss sich an, die Uraufführung eines Liedes von Florian Mayer. Er ist eine feste Größe im Tenor des Jugendchors und komponierte „Vom Weihnachtswunder“ nach einem Text von Gustav Falke. Ausgehend von einem Rap entfaltet sich der Chor mit Klavierbegleitung im Spiel um Flockenfall und Glockenschall melodiös und harmonisch, verdichtet sich bis zum kraftvollen Schluss, da das Wunder geschieht. Mitten aus dem Chor und für diesen Chor trefflich geschrieben.
Mit einem Weihnachts-Quodlibet vereinigten sich alle Chorgruppen. Wie die Glocken auch zum Innehalten einladen, sollte das Lied „Weil Gott in tiefster Nacht“ in der Fassung von Thomas Gabriel Ruhe und Zuversicht ausstrahlen. In überzeugender Weise wurden mit deutlicher Aussprache und ausdrucksstarker Gestaltung Inhalt und Stimmung des Liedes wiedergegeben. Nach dem Glockengeläut von St. Kolumban folgte das Finale mit „All bells in paradise“ von John Rutter. Dieser Chor, der alle Glocken des Paradieses zum Klingen bringt, erinnerte in seiner musikalischen Gestalt an das Jubiläumskonzert des Jugendchores im vergangenen Frühjahr mit der Aufführung von Rutters „Kindermesse“.
Mit der Zugabe „Süßer die Glocken nie klingen“ in einem modernen Satz von Wolfgang Gentner wurde ein nachdrücklicher, das Motto des Konzertes treffender Schlusspunkt gesetzt.
Begeisterter Beifall des Publikums war der Lohn für ein imponierendes Adventskonzert. Glocken in ganz unterschiedlichen Erscheinungen als roter Faden gaben dem Abend einen außergewöhnlichen Charakter. Die Chorgruppen zeichneten sich aus durch reine Intonation, Präzision, homogenen Klang und Gefühl. Chorleiterin Christa Strambach führte die jungen wie die erwachsenen Sänger und Sängerinnen mit Souveränität, Sensibilität und Hingabe. Aufmerksame und sichere Instrumentalbegleiter waren Alexandra Böhm (Querflöte), Paul Russ (Stabspiele) und Ulrike Beck (Klavier).
Das Adventskonzert des Jugendchors in Bildern