Mit Liebe, Leidenschaft und der Sehnsucht nach Frieden – Adventskonzert des Jugendchors St. Kolumban bewegt und begeistert
Manuela Pfann
Nach zwei Jahren coronabedingter Pause haben der Jugendchor und die Quintessenz St. Kolumban am Sonntag wieder zu ihrem traditionellen Adventskonzert eingeladen. Unter der Überschrift „Das Segel ist die Liebe“ erlebten die Zuhörerinnen und Zuhörer in der vollbesetzten Kolumban-Kirche ein Konzert, das eine klare Mission hatte: von der Liebe erzählen, um den Fragen und Sorgen in dieser Zeit etwas entgegenzusetzen.
Pfarrer Paul Magino sprach in seiner Begrüßung von diesem Adventskonzert als einem besonderen „Geschenk der Freude, ein Geschenk zu Weihnachten – dem Fest der Liebe“. In einer unruhigen Zeit wolle man ein musikalisches Zeichen für Verbundenheit und Wertschätzung setzen.
Das ist den über 90 Sängerinnen und Sängern unter der Gesamtleitung von Christa Strambach auf eindrucksvolle Weise gelungen. Das Repertoire des Abends reichte von der mehrstimmigen Vertonung des gregorianischen Chorals „Ubi caritas et amor“ über den Gospel „This little light of mine“, das Kinderlied „Da hat der Himmel die Erde geküsst“ bis hin zum Klassiker „Alle Jahre wieder“, der als rhythmischer Sprechgesang und mit Body-Percussion und Cajon-Begleitung, neu und frisch von den Jüngeren interpretiert wurde. Die Rockballade von Simon and Garfunkel aus den 70er Jahren, „Bridge over troubled water“, offenbarte mit ihren Solo-Einlagen nicht nur das hohe musikalische Niveau der Chorgruppe Quart. Die Textzeilen griffen ganz explizit das Anliegen des Adventskonzerts auf: „Menschen, die einander zugewandt sind, die zuhören, die sich lieben, sie können Brücken sein und sich über unruhige Wasser legen“, formulierte Christa Strambach in ihrem Text-Impuls, vorgetragen von Chorsängerin Johanna Geyer. Der adventliche Choral „Es kommt ein Schiff geladen“, wurde als Popballade sanft schwebend, rein intoniert, mit schaukelnden Synkopen von der Quintessenz vorgetragen. Dieser war, mit seinen mittelalterlichen Wurzeln, Inspiration für Christa Strambach bei der Gestaltung des Abends. „Es gibt so viele Fragen in dieser Zeit, die uns umtreiben“. Nicht der Schiffbruch solle in den Blick genommen werden, sondern die Vision der schlichten Liedzeile ‚Das Segel ist die Liebe‘, der Aufbruch, sagte sie. Der zuversichtliche Wunsch für alle, Chorsänger wie Zuhörer, lautete deshalb: „Das Fest der Liebe gebe uns Aufwind, mit Liebe im Herzen und dem Geist Gottes sind wir gewappnet und können jeden Sturm bezwingen“.
Sehr bewegend war der gemeinsame Schluss, die „Friedensfragmente“, in der stillen und fast dunklen Kolumban-Kirche: Die Chormitglieder aller Altersgruppen hatten sich im ganzen Kirchenraum verteilt, jeder hielt ein Kerzenlicht in seinen Händen. Und aus allen Ecken des Kirchenschiffs wurden Friedenslieder und Friedensrufe in unterschiedlichen Sprachen und in stimmungsvoller Klangfülle angestimmt: „Sag mir wo die Blumen sind“, „Dona nobis“, pace e bene“ oder „He’s the peace“. Es war der Moment, in dem die tiefe Sehnsucht aller in der Kirche nach einer friedvollen Zeit am eindrücklichsten zu spüren war. „Mit diesen Fragmenten von Friedensliedern drücken wir die Verbundenheit zu allen Menschen aus, die unter den Kriegen in der Welt leiden“, sagte Pfarrer Paul Magino.
Das traditionelle Schlusslied des Chores, das nie im Programmheft und doch seit vielen Jahren verlässlich am Ende jeden Adventskonzerts steht, passte wohl noch nie besser als an diesem Abend: „Zündet die Lichter der Liebe an“.
In seinen Schlussworten betonte Pfarrer Paul Magino, dass der Chor nicht nur von der Liebe singen wolle, sondern in der Verpflichtung stehe zu teilen. Deshalb gehe ein Teil der Spenden für das Adventskonzert an ukrainische Familien, die in dieser Woche in Oberboihingen ankommen werden, überwiegend Frauen und Kinder.
Die letzte Zeile im Programmheft, ein Zitat von Mutter Teresa, fasst genau das zusammen, was dem Chor auf eindrucksvolle Weise gelungen war, nämlich ein Adventskonzert mit fein abgestimmter Dynamik und Herzenswärme: „Es geht nicht um das, was wir tun oder wie viel wir tun. Sondern darum, wieviel Liebe wir in das Tun legen.“ Und in diesem Chor-Abend lag ganz viel Liebe.
Einmal im Jahr gibt es im Jugendchor St. Kolumban Ehrungen für langjährige Mitgliedschaft. Im Rahmen des Konzertabends gingen die Urkunden in diesem Jahr an: Laura Jörg, Leonie Malhofer, Sophia Krenz, Luise Mayer, Sophia Unseld (5 Jahre); David Acree, Anna-Lena Forcht, Tim Hofbauer, Franziska Otto (10 Jahre); David Masen, Steffen Zeller (15 Jahre); Florian Mayer, Philipp Zeller, Daniela Jakob (25 Jahre); Annika Wutka, Ines Möhrle (30 Jahre) und Simone Klett (35 Jahre).
Zur Bildergalerie mit Bildern von Carsten Riedl