Gedanken zum Osterbildchen 2018
Auf dem Osterbildchen und auf unserer Osterkerze ist ein Bild von Maria Hafner zu sehen. Es entstand 1998 und heißt „Auferstehen“.
In der Mitte des Bildes steht das Kreuz, ein grünes Kreuz. Grün ist die Farbe der Hoffnung.
Ich kann meine Hoffnung auf Gott setzen, dass Kreuz und Leiden nicht das Letzte sind, sondern dass mir die Hoffnung auf die Auferstehung bleibt. „Wohl dem, dessen Halt Gott ist, der seine Hoffnung auf den Herrn, seinen Gott setzt.“ (Psalm 146,5)
Jesus selbst ist in der Farbe rot gestaltet. Rot ist die Farbe der Liebe. Jesus ist ganz und gar durchdrungen von der Liebe, von oben bis unten. So sehr liebt uns Jesus, dass er sein Leben für uns am Kreuz hingibt. Besonders im Bauchraum ist die Farbe besonders intensiv. Wenn ich ganz von Liebe erfüllt bin, dann sitzt dieses Gefühl im Bauch. Nicht umsonst sagen wir: „Schmetterlinge im Bauch haben“.
Um das Kreuz herum bunte Farben. Wenn ich die einzelnen Farben genauer durchgehe, dann erkenne ich die Farben des Regenbogens: angefangen beim Rot geht es weiter mit Orange, Gelb, Grün, Blau und Lila.
Der Regenbogen: schon im Alten Testament ein Hoffnungszeichen für die Menschen:
„Meinen Bogen setze ich in die Wolken, er soll das Zeichen des Bundes werden zwischen mir und der Erde“ lesen wir in 1 Mose 9,13.
Der Regenbogen, was für ein schönes Bundeszeichen, dass sich Gott da herausgesucht hat: so farbenfroh! Da leuchtet die Freude heraus und der Wunsch Gottes, dass ich das Leben in Fülle haben: „Ich bin gekommen, damit sie das Leben haben und es in Fülle haben.“ (Joh 10,10 )
Die linke Seite ist von dunkleren Farben geprägt. Mit ein bisschen Phantasie kann ich in dem lila-schwarzen Fleck vielleicht die Grabeshöhle entdecken. Da ist nichts mehr, da ist alles tot.
Die rechte Seite ist von hellen Farben geprägt. Die Ostersonne leuchtet über dem Kreuz auf und schickt ihre Strahlen bis nach ganz unten. Alles wird mit Licht erfüllt. Die Sonne spiegelt sich auch auf dem rechten Arm von Jesus und auf seiner rechten Kopfhälfte.
Drei rätselhaften Dingen sind auf diesem Bild, für die ich lange nach einer Deutung gesucht habe:
Was ist der rosa Fleck links unten im Bild, mit den 3 roten Punkten drin?
Ich habe für mich folgende Erklärung gefunden: Nur zweimal im Jahr gibt es die liturgische Farbe rosa: In der Fastenzeit am Sonntag Laetare (Freuet euch!) und in der Adventszeit am Sonntag Gaudete (auch: Freuet euch!). In der Adventszeit und Fastenzeit ist lila die liturgische Farbe. Die Sonntage Gaudete und Laetare sind jeweils die Halbzeit der Fastenzeit. Rosa ist ein mit weiß vermischtes, ein aufgehelltes lila. Es sagt uns: Freut euch: ihr habt die Hälfte der Fastenzeit geschafft. Es ist wie ein Bergfest, an dem schon ein wenig der Glanz des kommenden Festes seine Strahlen vorausschickt.
Auch hier im Bild könnte diese Farbe sagen: Freut euch, auch wenn das hier die dunkle Seite des Bildes, die Seite des Todes ist: die Hälfte ist schon geschafft. Die Auferstehung schickt ihre Strahlen schon voraus.
Und die drei roten Punkte? Es könnten Blutstropfen sein. Das Blut Jesu, das uns erlöst. „Durch sein Blut haben wir die Erösung, die Vergebung der Sünden“ (Kol 1,14). Vielleicht das Blut aus seiner Herzwunde. Deshalb ist auch eines der 5 Wundmale an der Kerze genau an diesem Punkt zu finden.
Was ist das orangene Kreuz über der Grabeshöhle? 2 Deutungen sind mir eingefallen.
Es könnte ein Schmetterling sein. Der Schmetterling ist ein altes Symbol für die Auferstehung.
Es könnte aber auch sein, das etwas durchgekreuzt ist, etwas das keine Gültigkeit mehr hat. Was ist es, das Jesus in meinem Leben durchkreuzt? Sind es meine Pläne, sind es meine Sünden, ist es mein Tod….
Was ist das da rechts von Jesus, nach dem er seinen Arm ausstreckt?
Ein Mensch blass und blutleer, völlig erschöpft, der sich hängen lässt. Vornüber gebeugt, die Arme hängen herab bis zu den Füßen. Auch den Kopf lässt er ganz tief hängen. Es sieht aus, als ob er sich irgendwie vorwärts schleppen will, es aber nicht wirklich schafft. Und das ist es, was mich an diesem Bild am meisten beeindruckt hat: Jesus, der selbst am Kreuz hängt, bei dem ich meine, er hat gerade selbst Probleme genug: er löst sich vom Kreuz, streckt sich, und bekommt diesen Menschen zu fassen, um ihn wieder aufzurichten. Jesus ergreift mich in meiner Erschöpfung, in meinem Nicht-mehr-weiterkönnen. Er fängt mich auf und zieht mich zu sich. Das ist Auferstehen!
von Birgit Hansjosten
Den Text können Sie sich hier als pdf herunterladen.